Die Brauwirtschaft im Mittelalter

Die Zeit der großen Kaufleute begann mit der Erschließung der Handelswege. Aber auch Handwerker wurden durch ihr Fachwissen und Können reich. Nicht zuletzt profitierten dadurch natürlich auch die Bierbrauer. Der wirtschaftliche Boom war nicht mehr aufzuhalten, vor allem in den gut angeschlossenen Hansestädten.

Zum Beispiel entwickelte sich die Hansestadt Bremen zum bedeutendsten Brauhandelsplatz: Von hier aus gingen große Mengen Exportbier in das benachbarte aber auch ferne Ausland. Unter den Abnehmern waren England, Skandinavien, Flandern und die Niederlande.

Die Stadt Hamburg war zu jener Zeit auch bekannt als „das Brauhaus der Hanse“.

In 600 Brauereien lagerte im sechzehnten Jahrhundert der Gerstensaft dieser Stadt. In Regionen rund um die HotSpots des Bierbrauens war die Brauwirtschaft der wichtigste Arbeitgeber. Das Bier aus dem Norden Deutschlands hatte in dieser Zeit einen deutlich besseren Ruf als das aus den Mönchs-Brauereien in Bayern. Besonders das mitteldeutsche Städtchen Einbeck machte sich einen Namen als Braustadt. In der florierenden Brauwirtschaft gab es natürlich auch schwarze Schafe. Nicht wenige Dorfbrauereien wurden als Panscher entlarvt, die sich auf Kosten Ihrer Kunden bereichern wollten.

Die Stadt Augsburg (Bayern) machte sich in der damaligen Zeit einen Namen als Bierverdünner. Der Geschichte nach hat Kaiser Friedrich I. – auch bekannt als Barbarossa – eine Strafe in Höhe von fünf Gulden verhängt, wenn in der Stadt schlechtes Bier ausgeschenkt wurde. Das war im Jahr 1156.

Auch andere Städte hatten mit dem Ruf zu kämpfen, dass sie Bier panschten. Eine Verordnung, die im ganzen Land Geltung fand, manifestierte erst am 23.04.1516 von den beiden Brüdern Herzog Wilhelm IV. von Bayern und Ludwig X. In diesem Gebot stand geschrieben, dass zur Bierherstellung lediglich Wasser, Hopfen und Gerstenmalz verwendet werden durfte: Das deutsche Reinheitsgebot war geboren.