Genuss der heutigen Zeit

Nicht nur beim Bier wird viel experimentiert, weiterentwickelt und nach Alternativen gesucht. Auch andere Genüsse sind dem Zug der Zeit und Veränderungen unterworfen, die die Beschäftigung damit interessant bleiben lässt.

Traditionell oder überraschend

Hausgemachte Biere können immer wieder anders sein, eine andere Schaumkrone oder Geschmack haben. Jeder, der etwas vom Bierbrauen versteht, kann andere Stoffe hinzufügen und so seine Biersorte interessanter machen.

Auch beim Tabakgenuss kommen immer wieder neue oder andere Möglichkeiten auf den Markt. Neben den E-Zigaretten wird die im Norden Europas entwickelte Alternative des Snus nun auch bei uns immer bekannter. Snus sind Nikotinbeutel, die mit verschiedenen Stoffen gefüllt sind und den Zug an der Zigarette ersetzen können. So kann die mittlerweile traditionelle Trennung in Raucher, die vor dem Haus stehen, und Nichtraucher, die weiterhin um den Tisch sitzen, aufgehoben werden.

Snus gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie Minze, tropische Früchte oder Ingwer, sowie in verschiedenen Geschmacks- und Nikotinstärken. Damit kann sich jeder den Genuss gönnen, der am besten zu ihm und auch seinem Getränk passt.

Tabak, Nikotin oder nur Geschmack

Die Nikotinbeutel werden entweder mit Tabak gefüllt oder mit anderen Stoffen, die mit Nikotin versetzt sind, oder sie werden ganz ohne Nikotin hergestellt. Der Verbraucher hat also die Wahl, ob er den Tabakgeschmack, einen anderen Geschmack, Nikotin oder kein Nikotin konsumieren möchte. Die kleinen Beutel werden zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gelegt und verteilen von dort ihre Inhaltsstoffe. Nach einer halben Stunde verlieren sie so langsam ihren Geschmack, werden aber auch gerne bis zu einer Stunde im Mund gehalten und dann entsorgt.

Fazit

Wie beim Biergenuss mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, keinem, wenig oder viel Alkohol hat man bei Snus mit Tabak, Nikotin oder nikotinfreiem Geschmack eine grosse Auswahlmöglichkeit. Man kann den Geschmack auf das Bier, das man gewählt hat, abstimmen und so ein noch besseres Genusserlebnis erzielen.

Weltmeisterschaft der Biersommeliers

Erst vor Kurzem fand die sechste Weltmeisterschaft der Biersommeliers im italienischen Rimini statt. Elisa Raus von der Störtebecker-Brauerei setzte sich gegen ihre männlichen Mitbewerber durch und errang den begehrten Titel. Damit ist sie die erste Weltmeisterin der Biersommeliers.

Sie arbeitet in der Störtebecker Braumanufaktur als Pressesprecherin, aber sie kennt sich eben auch mit dem Geschmack von einem guten Bier aus.

Die Akademie Doemens richtete den Wettbewerb aus und lud alle Teilnehmer in das warme Italien ein. Insgesamt folgten dem Ruf rund 80 Biersommeliers aus neunzehn Ländern weltweit. Die weiteste Anreise hatten Teilnehmer aus Puerto Rico, Südkorea, Japan, Brasilien und Kanada.

Sie traten in Vorläufen gegeneinander an und verkosteten die Biere. Hierbei stellten sie zuerst ihre sensorischen Fähigkeiten unter Beweis. Die besten zehn der Vorrunde haben sich dann im Halbfinale gemessen. Die Disziplin war hier, einen Vortrag über ein Bier zu halten und es den anderen Teilnehmern und der Jury näher zu bringen. Im Finale hatten die besten sechs Sommeliers die Möglichkeit, eine ihnen unbekannte Bierspezialität vorzustellen, zu beschreiben und zu bewerten. Das vielfältig interessierte Publikum und die international hochkarätige Jury machte es sich mit der Bewertung nicht leicht. Doch am Ende wurde Elisa Raus zur Weltmeisterin der Biersommeliers im Jahr 2019. Nicht zuletzt ihr Fachwissen kombiniert mit einer tollen Bühnenpräsenz sicherten ihr den ersten Platz.

Den zweiten Platz belegte der Schweizer Patrick Thomi und Dritter wurde der Deutsche Michael Friedrich.

Solche Wettbewerbe können nur durch umfangreiche Fachkenntnisse und Erfahrung gewonnen werden. Die Siegerin stellte in einer hochemotionalen Bierpräsentation das Westmalle Tripels vor. Dabei handelt es sich um ein Trappistenbier aus Belgien. Die Stralsunderin ist erst 28 Jahre alt und seit 2016 Biersommelier. In Ihrer Dankesrede lud sie alle Frauen ein, die Welt des Bieres zusammen mit ihr zu erforschen, denn dort sieht die Weltmeisterin noch Nachholbedarf.

Die Weltmeisterschaft der Biersommeliers findet alle zwei Jahre statt und ist eine schöne Möglichkeit, den Profis über die Schulter zu schauen. Sollte die Weltmeisterschaft auch in Ihrem Land einmal stattfinden, empfehlen wir jedem, der diese Zeilen liest, dort hinzugehen, die Atmosphäre zu genießen und natürlich Bier zu trinken.

Neben Deutschland, Österreich und Brasilien war es mit Italien erst das vierte Land, in dem die Meisterschaft ausgetragen wurde. Wo genau die nächste Meisterschaft im Jahr 2021 stattfinden wird, ist noch nicht festgelegt.

Die Wettbewerbe

Biertester klingt wohl nach einem Traumberuf für jeden Biergenießer in Hobby und Freizeit. Das wäre ähnlich, als würde man Luxus-Hotel-Betten-Tester oder Wellness-Hotel-Tester suchen.

Welches Bier kann gewinnen?

Das Aussehen ist eines der wichtigsten Kriterien. Hat das Bier für seine Sorte die korrekte Farbe? Ist es klar? Hat es eine gute Schaumbildung? Bleibt der Schaum oder zerfällt er schnell?

Der Geruch ist außerdem wichtig für die Bier-Sommeliers. Finden sich spezifische Aromen wieder? Ist es dem Brauer gelungen, das Aroma des Hopfens besonders zu betonen?

Der alles entscheidende Punkt ist natürlich der Geschmack. Wie gut ist der Charakter des Bieres ausbalanciert? Braucht das Bier mehr Zeit oder ist die Gärung abgeschlossen? Wie harmoniert das Bittere und die Restsüße miteinander?

Zuletzt wir der Gesamteindruck kritisch geprüft. Würde man gern von dieser Sorte ein zweites Bier trinken wollen?

Selbstverständlich ist es auch Aufgabe der Bierjuroren mögliche “Off-Flavours”, also ungewünschte Stoffe im Bier, zu erkennen und dem Brauer Tipps geben zu können, diese in Zukunft zu vermeiden. Besonders häufige Fehler sind:

  • Unerwünschte Hefen in Verbindung mit Bakterien. Oft ist die Rede von „Krankenhaus-Geruch“.
  • Oxidation – Dieser Geruch wird als „nasse Pappe“ beschrieben und erinnert an Sherry-Noten
  • DMS / Dimethylsulphides. Dieser Stoff entsteht während des Würzekochens auf natürliche Weise. Bei manchen Bieren dominiert das Aroma den Geschmack übermäßig. Das Bier müffelt dann nach gekochtem Gemüse.

Bierwettbewerb – mehr als ein Schönheitswettbewerb

Eine Jury zu finden, die einen Bierwettbewerb leiten kann, ist eine Disziplin, die zweierlei Dinge bedarf:

Zuerst ist eine genaue Kenntnis des Brauprozesses und besondere Fähigkeiten aus dem Bereich der Sensorik wichtig, um mit der Erfahrung und dem Wissen über Bier auch etwas anfangen zu können. Bei einem professionellen Wettbewerb geht es weniger darum, den Sieger mit den meisten Punkten in seiner Kategorie zu finden.

Viel bedeutsamer ist jedoch, dass die Teilnehmer ein professionelles Feedback zu ihren erschaffenen Kostbarkeiten erhalten. Jeder Bierbrauer kann von den Tipps der Jury profitieren und den Ablauf des Bierbrauens somit verbessern. Damit ist der wichtigste Teil des gesamten Wettbewerbs eher das Feedback während der Bierverkostung.

Daher ist es absolut wichtig, dass die Juroren eines Contests eigene Erfahrungen im Bierbrauen als Hobby- oder professionelle Brauer gemacht haben und ihr Wissen an die Bewerber stets ehrlich und seriös weitergeben.

Innerhalb von Deutschland hat sich die Frankfurt International Beer Trophy bereits einen Namen gemacht. Dieser internationale Wettbewerb stellt einen Meilenstein der Bier-Wettbewerbsgeschichte dar. Es treffen erfahrene Amateure auf internationale Experten und bewerten gemeinsam Biere.

Bier als Beruf oder Berufung?

Das deutsche Bier ist jedem weltweit ein Begriff. Egal ob über den Teich hinaus in den USA oder auch in Australien wird deutsches Bier geschätzt. Es steht für Qualität, eine erlebbare Vielfalt und gewiss für Tradition, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Insgesamt gibt es in Deutschland 1.300 Brauereien, die pro Jahr 100 Millionen Hektoliter Bier brauen. Ein großer Teil des Bieres wird auch in Deutschland verzehrt. Lediglich etwa fünfzehn Prozent werden exportiert in 150 Länder dieser Welt.

Die Brauwirtschaft als Arbeitgeber

Innerhalb der Lebensmittelbranche gehört – wie ganz zu Anfang der Bierbrautradition – das Handwerk zu einem der wichtigsten Zweige. Sie stellen auch heute noch einen der wichtigsten Arbeitgeber dar. Geht man durch eine Brauerei, findet man Menschen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen und Tätigkeitsgebieten:

  • Kaufmännische Berufe zum Beispiel als Sekretärin, in der Buchhaltung, dem Rechnungswesen oder am Empfang
  • als Fachmann In der IT-Abteilung
  • als Technischer Betriebswirt
  • als Vertriebsleiter
  • als Lagerverwalter
  • als LKW-Fahrer
  • als Maschinenschlosser
  • als Betriebselektriker
  • als Bierbrauer oder Mälzer

Die Tätigkeitsfelder sind sehr vielfältig und nur ein Hand-in-Hand-Arbeiten kann zum Erfolg führen. Zehntausende Menschen dürfen ihren Arbeitgeber eine Brauerei nennen. Der sogenannte Haustrunk ist unter den Mitarbeitern sehr beliebt. Jeden Monat können die Mitarbeiter eine gewisse Anzahl von Litern mit nach Hause nehmen und so Freunde und Bekannte mit den selbst hergestellten Produkten verwöhnen.

Die Ausbildung zum Bierbrauer

Interessierte benötigen mindestens einen qualifizierten Schulabschluss. Persönlich müssen die angehenden Bierbrauer nicht nur Konzentrationsfähigkeit, Beobachtungsgabe und die Fähigkeit zum schnellen Handeln mitbringen, sondern auch eigenverantwortliches Handeln, Teamfähigkeit und Flexibilität.

Letztlich ist die Kunst des Brauens immer noch ein Handwerk. Daher werden die Abschlüsse zum Braumeister auch von der Handwerkskammer abgenommen.

Die Ausbildung verläuft in zwei Stufen im dualen System. Die Praxis im Betrieb und die Theorie wird in einer Berufssschule vermittelt. Aber nicht nur der Brauprozess wird den Azubis beigebracht, sondern sie durchlaufen auch alle anderen Abteilungen des Unternehmens. Hier lernen die Auszubildenden schnell, worauf es in der Praxis und der jeweiligen Abteilung ankommt und erhalten einen Gesamtüberblick über die vielfältigen Tätigkeiten in einem Brauereibetrieb.

Die Qualitätsprüfung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ist eine der ersten und wichtigsten Aufgaben, die die Auszubildenden erlernen. Stimmt die Qualität nicht, ist der gesamte Brauvorgang in Gefahr und es wird wertvolle Zeit verloren.

Daneben wird der Maisch- und Kochvorgang – je nach Biertyp – durch Zeit-, Mengen- und Temperaturregelung gelehrt. Hier ist es wichtig, jederzeit die Klarheit und Konzentration der Würze zu prüfen. Parallel werden Wasseranalysen durchgeführt, die Gärung und der Filtriervorgang kontrolliert und das Bier jederzeit analysiert.

Auch die Anlagen betriebsbereit zu halten und deren Sicherheit zu prüfen sind Aufgaben eines Braumeisters.

Insgesamt dauert die Ausbildung zum Brauer oder Mälzer drei Jahre. Im zweiten Lehrjahr wird eine Zwischenprüfung abgelegt. Die Ausbildungsvergütung der angehenden Brauer liegt bei etwa 650 Euro im Monat.

Die größten Brauereien

Mit über 400 Millionen Hektolitern kommen die gigantischen Biermengen nicht etwa aus Deutschland, sondern aus dem Ausland.

Zuerst eine kurze Auflistung der Top 5 der Weltbiere:

  • Platz 5: China Resources Breweries aus Hong Kong
  • Platz 4: Carlsberg aus Dänemark
  • Platz 3: Heineken aus den Niederlanden
  • Platz 2: SABMiller aus Groß Britannien
  • Platz 1: AB InBev aus Belgien

Das hätte man nicht erwartet oder? Vor allem vor dem Hintergrund, dass das deutsche Reinheitsgebot älter als 500 Jahre ist.

Die Bierproduktion der oben genannten Firmen ist erstaunlich. Mit doppelt so viel Volumen wie der Zweitplatzierte aus England ist der belgische Produzent der größte Bierbrauer der Welt. Zu dieser Firma gehören Marken wie zum Beispiel Becks, Diebels, Franziskaner, Hasseröder, Löwenbräu oder auch Spaten. Sie produzieren und verkaufen weltweit pro Jahr 411,5 Millionen Hektoliter Bier. Das bedeutet, dass rund 21 Prozent der gesamten Bierproduktion in belgischer Hand sind.

Der zweitplatzierte Miller hingegen liegt bei nur 188 Millionen Hektolitern und produziert für den Weltmarkt Biermarken wie zum Beispiel Grolsch, Pilsner Urquell und Tyskie.

Knapp dahinter stellt Heineken 181 Millionen Hektoliter her und kann auf seine 424 Jahre alte Brautradition stolz sein. Zu dieser Unternehmensgruppe gehören Marken wie Amstel, Desperados, Foster´s, Karlovačko oder Krušovice.

Die Carlsberg-Brauerei produziert mit ihren weltweit 33.500 Mitarbeitern beachtliche 123 Millionen Hektoliter Bier. Zum Unternehmen gehören Biere wie Holsten, Astra, Duckstein, Lübzer und Hannen Alt.

Der Fünftplatzierte wurde erst im Jahr 1994 gegründet und kommt auf ein Produktionsvolumen von 118 Millionen Hektolitern im Jahr. Zu dieser Gruppe gehören insgesamt 96 kleinere Brauereien, die über ganz China verteilt sind.

Die kleinsten Brauereien der Welt

Im deutschsprachigen Raum befindet sich die kleinste Brauerei in Berlin. In der Schlossplatzbrauerei in Berlin Köpenick wird ein besonderes Bier gebraut. Es ist nach dem babylonischem König Hamurapi (1760 vor Christus) benannt und heißt standesgemäß Babylonisches Bier. Der Brauprozess unterliegt sowohl dem deutschen, aber auch dem Reinheitsgebot von Hamurapi.

Auf gerade mal fünfzig Quadratmetern kann man täglich bis zu sechs verschiedene Biersorten probieren, die selbstverständlich alle eigens gebraut wurden.

Neben dem Babylonischen Bier ist auch das Köpenicker Moll einen Besuch wert.

Die absolut kleinste Brauerei

Die kleinste Brauerei der Welt steht auch im Guinness-Buch der Rekorde. Und sie ist mobil. Im Jahr 1996 wurde der Eintrag in das Buch der Rekorde aufgenommen. Gerade einmal 50 Liter Bier können in einem Sud aufgesetzt werden. Der Braumeister Dieter Graßl von dem Brauereigasthof Schäffler aus Missen im Oberallgäu hat für seine eigene Kreation diese Auszeichnung bekommen. Regelmäßig einmal im Monat kann bei einem Sud-Abend live miterlebt werden, wie der Brauprozess vonstatten geht. So nah hat höchstwahrscheinlich noch niemand die Besichtigung einer Brauerei miterlebt. Der Braumeister höchstpersönlich ist hier natürlich am Werk und versorgt die interessierten Zuhörer aus erster Hand mit Informationen, Tipps und Tricks.