Das urbayerische Getränk – Bier mit Zitronenlimonade – hieß zuerst Russ. Es bestand zur Hälfte aus Weiß- oder Weizenbier und zur anderen Hälfte aus klarer Zitronenlimonade. Für die Herkunft des Begriffes Russ liegen verschiedene Erklärungen vor.
Die häufigste literarisch anzutreffende Variante ist, dass die Russ’n-Maß aus dem Jahr 1918 ein Kind der Revolution war. Erstmals wurde Bier im Mathäser-Keller mit Zitronenlimonade zusammengemischt. Nach dem ersten Weltkrieg trafen sich dort im Keller nämlich überwiegend kommunistische Anhänger einer Räterepublik. Ob sie kein Bier mehr hatten und sich gezwungen sahen, die Bierkrüge mit Zitronenlimonade aufzufüllen oder ob sie verhindern wollten dass sie zu schnell vom hohen Alkoholkonsum müde wurden, ist nicht überliefert. Jedenfalls sprach sich das neugeschaffene Mischgetränk schnell herum und erfuhr große Beliebtheit. Deswegen heißt das Radler in Bayern noch Russ oder Russe.
Im Laufe der heutigen Zeit entwickelten viele regionale Brauereien Bier-Mischgetränke, wie zum Beispiel das Frankenheim blue, das zu 40 Prozent mit Cola gemischt wird. Viele Jugendliche greifen während ihrer ersten Alkohol-Erfahrungen auf diese Mischgetränke zurück, da diese nicht so herb schmecken wie pures Bier.
Durch die Mischung ist der Alkoholgehalt mit etwa 2,9 Volumenprozent um die Hälfte niedriger als bei Bier.